Kann man Ängste entfernen?
Ärzte und Psychotherapeuten sehen oft unerfüllbare Aufträge
Kommt nun ein Patient und beklagt heftige Angst und will die Angst entfernen lassen wie eine kariöse Stelle am Zahn, dann muss Pharma her. Tabletten können bei einer – oft durchaus begründet auftretenden – Angst weder die Kontextbedingungen ändern können noch die Haltung des Menschen zu seinen Wahrnehmungen. Und so kommt es, dass ein Mensch mit einer natürlich begründeten Angst (z. B. vor Jobverlust oder dem Zerbrechen der Beziehung) ein Etikett bekommt: Angststörung.
Ein Blick in die Verweisungswege des Gesundheitswesens zeigt schnell, wohin die Reise geht: auf die Wartebank, in eine monatelange Warteschleife auf eine Psychotherapie. In dieser Waretezeit verbessern sich die „Symptome“ nicht etwa, nein: Es wird scheinbar immer klarer, dass eine heftige Angsterkrankung vorliegt.
Irgendwann geht es dann zum Therapeuten. Hier muss man viel Glück haben, d. h. zu einer Persönlichkeit kommen, die drei Prinzipien pflegt:
- „Ich weiß nichts über Sie – und ich nehme mir Zeit, Ihre Umstände kennenzulernen“
- „Mit welchem Ziel kommen Sie zu mir – was ist Ihr Auftrag? Ich kann nur für einen erfüllbaren Auftrag arbeiten. Das Vernichten, Abschneiden oder Auslöschen von Angst zählt nicht zu meinem Handwerk. Niemand kann das.“
- „Woran werden Sie und ich erkennen, dass unsere Zusammenarbeit in Ihrem Sinne (Auftrag) abgeschlossen ist? Sie können in jede Sitzung mit der Grundannahme kommen, dass es Ihre letzte Sitzung sein kann. Denn nicht ich als Therapeut oder die Krankenkasse entscheidet über Kontingente, ab wann Gesundheit einsetzt.“
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